Teotihuacán: "Große Mengen" Quecksilber unter Pyramide gefunden
Bei Grabungen tief unter dem "Tempel der Federschlange" in der altmexikanischen Stadt Teotihuacán sind Ausgräber auf flüssiges Quecksilber gestoßen. Von dem Metall seien "größere Mengen" vorhanden, heißt es in Medienberichten. Die Wissenschaftler deuten den Fund als Hinweis darauf, dass nun zum ersten Mal in dieser in vielerlei Hinsicht rätselhaften Stadt ein Königsgrab zum Vorschein kommen könnte.
Das Metall hatte für die einstigen Bewohner keinen praktischen Nutzen, sondern diente wohl ausschließlich rituellen Zwecken. Der glitzernde Stoff könnte eine Art Fluss ins Totenreich symbolisiert haben, so die Archäologen um Sergio Gómez. Entsprechende Funde sind aus anderen prähistorischen Stätten Mexikos bekannt.
Laut den Berichten gräbt Gómez seit sechs Jahren einen Tunnel unter dem Pyramidentempel aus. Mit einem Kameraroboter war das Team im Jahr 2013 in bislang verborgene Bereiche vorgedrungen, dabei kamen Hunderte von einstmals glänzenden Kugeln zum Vorschein. Außerdem stießen sie auf drei Kammern, in deren Eingangsbereich Wertgegenstände deponiert waren.
Teotihuacán war im 3. Jahrhundert, zum Zeitpunkt seiner größten Blüte, der Zentralort eines ausgedehnten Herrschaftsbereichs, der sich über große Teile des heutigen Mexikos erstreckte. Den Namen der einstigen Bewohner kennt man nicht, ihre heutige Bezeichnung erhielt die Stadt erst von späteren Besiedlern. Unter Fachleuten herrscht Uneinigkeit darüber, ob Stadt und Reich von einem Monarchen oder von mehreren mächtigen Familien gemeinsam regiert wurden. Der Fund eines Königsgrabs könnte diese Frage entscheiden.
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